Anonymisierung von IP-Adressen im Logfile

Jakob Curdes jc at info-systems.de
Mo Jun 25 18:19:08 CEST 2018


> On Mo, 25 Jun 2018 at 17:25:05 +0200, Jakob Curdes wrote:
>> 7 Tage helfen einem bei der Datenschutzproblematik nicht weiter, wenn es ein
>> personenbezogenes Datum ist.
> Sollten sie, weil Du argumentieren kannst dass Du ein berechtigtes Interesse
> an der Speicherung der Daten hast um Missbrauch zu erkennen. Es kommt im
> Wesentlichen auf die Begründung an, warum Daten verarbeitet und gespeichert
> werden, jedenfalls ist das die Quintessenz die ich aus den DSGVO Diskussionen
> und den diversen Texten mitbekommen habe.
>
> Fast alle Mustertexte für Webseiten enthalten den passus, dass IP-Adressen
> vollständig im Serverlog gespeichert werden um abuse zu erkennen. Bei der
> Webseitenstatistik ist das ein anderer Fall, hier ist die IP-Adresse nicht
> nötig und ein opt-out aus dem gesamten tracking muss möglich sein.
>
> Solange Du also im Regelbetrieb keine Statistiken über die IP-Adressen in
> Verbindung mit den Emailadressen erzeugst und dies auf einzelne Personen
> zuordnest ist das okay, wenn ich die von mir konsultierten Quellen richtig
> interpretiere.
>
Ich musste mich im Rahmen meines Fachkundenachweises mit den möglichen Begründungen für eine 
Speicherung zwangsweise auseinandersetzen.
Die Frage, ob man dynamische IP-Adressen zur Gefahrenabwehr ohne Einwilligung zeitlich begrenzt 
speichern darf, wird derzeit höchstrichterlich geklärt. Für die meisten anderen Zwecke sieht das 
eher schwierig aus, jedenfalls ohne Einwilligung (die für Logfiles technisch kaum umsetzbar wäre).
S.z.B. https://www.datenschutz-praxis.de/fachartikel/ip-adressen-pruefen-sie-speicherpraxis/

Und: es geht nicht nur ums Speichern, es geht auch um die Widerspruchs- und Löschrechte.
Wenn jemand da Löschrechte geltend macht, und die hat er mit großer Wahrscheinlichkeit - wie soll 
das denn bei einem Logfile praktiziert werden? Und wie verhindere ich das zukünftige Loggen der 
(evtl. immer noch derselben Person zugeordneten) IP? Wenn es gar kein personenbezogenes Datum mehr 
ist, fällt das alles weg.... ob die überall kursierenden Texte wirklich eine korrekte Umsetzung der 
DSGVO beschreiben oder einfach nur den aktuellen Zustand auf dem Server, werden wir in einiger Zeit 
genauer wissen.

Aber eigentlich wollte ich das Fass ja gar nicht aufmachen; wir haben uns hier schon vor einiger 
Zeit entschieden, höchstens noch gekürzte IPs zu loggen, wie es auch alle großen Hoster machen, weil 
uns das für unsere Zwecke in der Praxis ausreicht. Das muss im Endeffekt jeder für sich entscheiden. 
Die Frage ist daher technisch zu verstehen, und ich habe ja auch schon einen guten Tip für ein Tool 
bekommen.

JC


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