Authentifizierung in Thunderbird "Verschlüsseltes Passwort"

Patrick Ben Koetter p at sys4.de
Fr Dez 29 08:50:43 CET 2017


* Walter H. <Walter.H at mathemainzel.info>:
> On 28.12.2017 22:11, Patrick Ben Koetter wrote:
> > * Frank Röhm<francwalter at gmx.net>:
> > > Im Moment muss ich ja "Passwort, normal" auswählen, damit es geht. Das ist
> > > ja auch nicht optimal.
> > Es ist optimal, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, *solange* Du
> > STARTTLS vor dem AUTH erzwingst.
> > 
> > Wenn Du eine TLS-verschlüsselte Verbindung erzwingst (nur auf Port 587) sind
> nicht ganz;
> Port 587 ist der Submissionport, welcher wenn der Serveradmin es komplett
> verkorkst gar keine Verschlüsselung geben muss;
> Port 465 ist der SMTPS-Port (das SMTP-pendant) zu HTTPS mit Port 443 ...

Ich präzisiere: Das darfst Du nur auf 587 erzwingen, denn auf dem Port 25
können auch MTAs aufschlagen, die gar kein TLS können und die könnten in dem
Fall nicht einmal einen Mail an postmaster at DOMAIN absetzen, um ihr Problem zu
schildern.

Du kannst auch den 465er nehmen, da wird halt gar nicht verhandelt, ob der
Client SSL/TLS sprechen möchte, sondern gleich damit begonnen.

> wobei ich habe auch schon reines unverschlüsseltes HTTP auf Port 443 erlebt
> ...
> > In so einem Umfeld ist es sicher (so sicher wie TLS ist), wenn Du Benutzername
> > und Kennwort per PLAIN/LOGIN (lies: "Passwort, normal") an den Server senden
> > lässt.
> Thunderbird, ändert hier die Anzeige, wenn man von 'None' auf 'STARTTLS' od.
> 'SSL/TLS' umstellt;
> bei 'None' wird an Stelle von 'Normal password' dann 'Password, transmitted
> insecurely' angezeigt;
> ich kenne kaum ein System, welches tatsächlich ohne SSL eine fehlerfreie
> verschlüsselte Übertragung von
> UserId / Passwort ermöglicht ...

OT: Da wird, wie leider meist bei Sicherheit, viel Nebel erzeugt, damit das ja
keiner auf das erste Mal versteht und womöglich sogar einfach und anwendbar
findet. Diese Kompliziertheit dient dann höchstens den Entwicklern, die sich
toll finden dürfen, weil sie etwas so schwieriges meistern konnten: "Dafür
muss man sich auskennen! Sonst bist Du nicht würdig!"

Schwierig ist leicht was. Es leicht zu machen, ist schwierig. Dieser
Herausforderung stellen sich die wenigsten in der IT. Ein Programm hat viele
Interfaces, die gestaltet werden müssen:

- Betriebsystem
  An der Stelle arbeiten die Entwickler die meiste Zeit
- Andere Programme
  Daran arbeiten sie ebenfalls, weil es ja kompatibel (mit Standards) sein
  muss
- Administrator/Anwender
  Daran arbeiten sie eher selten. Wietse hat intensivst für Postfix daran
  gearbeitet. Wie wenig Arbeit in amavis oder rspamd geflossen ist, erlebt man
  sofort wenn man sich den Programmen nähert. Das Interface von Thunderbird
  stammt aus den 90ern - leider. Aber da Geld auszugeben lohnt nicht mehr. Die
  Tage der Desktop-Clients sind gezählt.


> > Der Server, bzw. der sog. Password Verification Service (hier: Dovecot), nimmt
> > die Daten entgegen, prüft im Backend, ob das übergebene Passwort mit dem User,
> > der gesendet wurde, mit dem gecrypteten Passwort "passt".
> hier gibt es 2 Arten, entweder es handelt sich um echte User am Linux-System
> - so habe ich es gemacht,
> oder aber eine eigene vom System losgelöste Verwaltung von Usern (die
> UserIds sind hier dann Mailadressen);
> 
> den Unterschied kennt man, ob der User in der /etc/passwd zu finden ist oder
> in der sasldb ...

Es gibt noch viel mehr authentication backends auf die ein password
verification service zugreifen kann. Wenn Du dovecot als PWS verwendest, sind
das alle auth-Dienste, die dovecot ansprechen kann. Im Fall von Cyrus SASL
kannst Du unter pwcheck_method eine Liste von methods angeben, welche die
libsasl dann auf der Suche nach Authentifizierung abklappert. Mehr dazu habe
ich hier beschrieben: 

    <https://sys4.de/de/blog/2015/01/07/cyrus-sasl-libsasl-man-page/>

p at rick

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